5 Gründe, warum deine Expertise online unsichtbar bleibt (und was du dagegen tun kannst)
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Du bist richtig gut in dem, was du tust. Deine Kunden schwärmen von dir. Aber online? Gähnende Leere. Keine Anfragen, keine Sichtbarkeit, keine Reichweite. Woran liegt das?
Nach über 5 Jahren Markenberatung in Zürich und unzähligen Gesprächen mit Selbstständigen und Coaches in der Schweiz kenne ich die typischen Stolpersteine. Hier sind die 5 häufigsten Gründe für digitale Unsichtbarkeit – und konkrete Lösungsansätze aus meiner Praxis bei UNIQ.
1. Du sprichst die falsche Sprache
Das Problem: Du verwendest Fachbegriffe, die du selbst verstehst, aber deine Zielgruppe nicht. Oder noch schlimmer: Du bist so vage, dass niemand weiss, was du eigentlich machst. "Ich begleite Menschen in Veränderungsprozessen" – okay, aber was heisst das konkret?
Die Lösung: Sprich die Sprache deiner Kunden, nicht deiner Kollegen. Als Business Coach habe ich gelernt: Frag dich, wie würde meine Zielgruppe ihr Problem googeln? Diese Wörter gehören in deine Kommunikation.
Praktischer Tipp: Schreibe dir die letzten 5 Fragen auf, die Kunden dir gestellt haben. Nutze genau diese Formulierungen in deinem Content. Wenn jemand fragt "Wie werde ich auf LinkedIn sichtbar?", dann schreib nicht über "Personal Branding Strategien", sondern beantworte genau diese Frage.
2. Du hast keinen roten Faden
Das Problem: Heute postest du über Zeitmanagement, morgen über Ernährung, übermorgen über Leadership. Deine Follower wissen nicht, wofür du stehst. Du bist der digitale Bauchladen.
Die Lösung: Definiere 3 Content-Säulen und bleib dabei. In meiner Markenberatung arbeite ich mit dieser bewährten Aufteilung:
50% Expertise (dein Fachwissen)
30% Insights (deine Erkenntnisse)
20% Persönlichkeit (du als Mensch)
Praktischer Tipp: Erstelle eine simple Tabelle mit deinen 3 Säulen. Sammle unter jeder Säule 10 Themen. Wenn dir eine neue Idee kommt, prüfe: Passt sie in eine Säule? Nein? Dann lass sie weg. Diese Struktur nutze ich auch im UNIQ Markenklarheit Intensiv-Programm.
3. Du versteckst dich hinter Perfektion
Das Problem: Du wartest auf den perfekten Post, das perfekte Foto, den perfekten Zeitpunkt. Währenddessen posten andere – unperfekt, aber sichtbar.
Die Lösung: Setze dir eine "Good Enough"-Grenze. Ein Post, der zu 80% gut ist und online geht, ist besser als der 100%-Post, der nie fertig wird. Das sage ich allen meinen Coaching-Kunden in Zürich.
Praktischer Tipp: Nimm dir 30 Minuten für einen Post. Timer stellen, schreiben, posten. Keine Überarbeitung, kein Zweifeln. Die ersten 10 Posts werden sich komisch anfühlen. Ab Post 11 wird's leichter.
4. Du denkst, du müsstest überall sein
Das Problem: LinkedIn, Instagram, TikTok, Newsletter, Blog, Podcast – du versuchst alle Kanäle zu bespielen und schaffst keinen richtig.
Die Lösung: Wähle EINEN Hauptkanal und werde dort richtig gut. Für die meisten B2B-Selbstständigen in der Schweiz ist das LinkedIn. Als Certified LinkedIn Marketing Insider kann ich das nur bestätigen: Erst wenn dieser Kanal läuft, kannst du expandieren.
Praktischer Tipp: Blockiere dir 2 Stunden pro Woche nur für deinen Hauptkanal. In dieser Zeit: Content erstellen, kommentieren, netzwerken. Konsistenz auf einem Kanal schlägt sporadische Präsenz auf fünf Kanälen.
5. Du unterschätzt die Macht der Interaktion
Das Problem: Du postest und verschwindest. Keine Kommentare, keine Likes, keine Vernetzung. Social Media ist aber keine Einbahnstrasse.
Die Lösung: Die 10-Minuten-Regel: Bevor du postest, kommentiere bei 3 anderen. Nach dem Posten bleib 30 Minuten online und antworte sofort. Der LinkedIn-Algorithmus liebt frühe Interaktion.
Praktischer Tipp: Suche dir 20 Profile aus deiner Zielgruppe und folge ihnen. Kommentiere regelmässig bei ihnen – nicht "Toller Post!", sondern mit Mehrwert. Nach 4 Wochen kennst du dich in der Community und wirst wahrgenommen.
Die Wahrheit über Sichtbarkeit
Sichtbarkeit ist kein Zufall. Es ist das Resultat von:
Klarer Markenpositionierung
Konsistentem Content
Echter Interaktion
Geduld und Durchhaltevermögen
Du musst nicht laut sein. Du musst nicht täglich posten. Du musst nicht perfekt sein. Aber du musst anfangen und dranbleiben.
Dein Aktionsplan für diese Woche
Montag: Definiere deine 3 Content-Säulen
Dienstag: Finde 20 Profile deiner Zielgruppe
Mittwoch: Schreibe deinen ersten "unperfekten" Post
Donnerstag: Poste ihn und bleib 30 Minuten online
Freitag: Kommentiere bei 5 anderen mit Mehrwert
Der erste Schritt
Fang heute an. Nicht morgen, nicht nächste Woche. Öffne LinkedIn, kommentiere bei 3 Posts aus deiner Branche. Das war's. Du bist gestartet.
Über die Autorin: Annika Huesmann ist Business Coach und LinkedIn-Beraterin in Zürich. Nach 5+ Jahren Markenberatung und einer Ausbildung zur zertifizierten Coach (Dr. Bock Akademie) begleitet sie heute Frauen bei beruflicher Neuorientierung und professioneller Positionierung. [Kostenloses Erstgespräch buchen →]